zu Aufgabe 2:
Das war die Zeit, als Berlin berlinierte,
das war die Zeit, als Berlin noch brillierte.
Mein Opa trug n Gehrock und Melone und n Stock,
meine Oma ging in schwarz, mit viel Wäsche unterm Rock.
Das war die Zeit, als Berlin noch ganz stand,
das war die Zeit, als Berlin sich erfand
und auf dem Spittelmarkt, gabs noch keen Herzinfarkt,
denn der Verkehr war noch ruhig und matt
und auch bei Wertheim konnt nischt verkehrt sein,
da gab es alles was ne Welt zu bieten hat.
Und unter grünen Linden
Da konnten sie sich finden.
Die Herren grüßten zackig, hahaha,
die Damen waren knackig, hahaha,
und weil sie so frei warn
Gefühle ooch dabei warn,
kniete sich Opa vor meine Oma hin
knarrte „Gestatten, Hoffmann – Berlin.“
Das war die Zeit, als Berlin berlinierte,
das war die Zeit, als Berlin explodierte.
Die Blumen koofte man uffm Leipziger Platz
Und im „Nussbaum“ auf m Krögel trank man Kaffeeersatz.
Das war die Zeit, da hat Berlin sie verführt,
das war die Zeit, da hat Berlin sie berührt
und mein Großvater, der war ein Hutmacher,
wie ausm Ei gepellt, vom Kopp bis zum Zeh,
denn auf der Leipziger, war man nicht geiziger,
als in Paris uffm Changselisee.
Doch konnte man nischt koofen,
dann ging man einfach schwoofen.
Man freute sich wie Bolle, hahaha,
und Sonntags gabs ne Molle, hahaha.
Auch wenn det Leben schwer war,
und mein Opa ein Charmeur war,
sein Spruch war simpel, „kieken se rin,
hier werden sie behütet,
von Hoffmann – Berlin“
Das war die Zeit, als Berlin berlinierte,
das war die Zeit, als Berlin sich regierte.
Unter den Linden paradierte eine Goldene Zeit
Und die Männer schwenkten Hüte vor dem dritten Reich.
Das war die Zeit, wo Berlin sich vergass,
das war die Zeit, wo Berlin nischt besass
und mein Opapa hielt meine Omama
und sie sagten, die Welt ist ja verrückt
doch als mein Vater kam, wars meinem Opa warm,
„uns is wat bleibendet, lebendiget geglückt“.
Ja, Sterben ist det Schwerste,
sagte Wilhelm der Erste.
Doch der Berliner gibt nicht uff, hahaha,
det liegt wohl an der Luft, hahaha
und mein Opa schrieb dem Kaiser,
„Ooch Winde werden leiser,
wird sich auch alles drehn,
man kann das Arschloch sehn.“
Das war die Zeit, als Berlin berlinierte,
das war die Zeit, als Berlin noch brillierte.
Mein Vater trug n Anzug und n Hut und n Stock,
meine Mutter wurde blond und trug n kurzen Rock.
Das war die Zeit, als Berlin noch fast stand,
das war die Zeit, als Berlin sich erfand
und der Spittelmarkt bekam nen Herzinfarkt,
denn der Verkehr war nun heftig und satt,
nun sollte Wertheim plötzlich verkehrt sein,
nun gab die Welt, was die Welt zu bieten hat.
Und unter grünen Linden,
da konnten sie sich finden.
Die Herren grüssten zackig, hahaha,
und die Damen waren knackig, hahaha
und weil sie so frei warn,
Gefühle auch dabei warn
Kniete sich Papa vor meine Mama hin,
sagte „Gestatten Hoffmann, Berlin.“
Musik
und Text: Klaus Hoffmann
Verlag: stille music GmbH |